SCHRITT 3: Was habe ich gelernt?
Die Evaluator:innen sollten sich zunächst die Antworten notieren. Anschließend kann dann im Pulldown-Menü eine Erklärung eingesehen werden:
1. Wie kann der Erst- und Zweitspracherwerb (SLA) im Rahmen der Berufsausbildung von Geflüchteten organisiert werden?
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Nur durch separate Sprachkurse, die von professionellen Anbieter:innen organisiert werden.
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Nur durch kombinierte Kurse, in denen der Sprachunterricht mit dem Unterricht in beruflichen Fächern verbunden wird
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Nur als integrierter Bestandteil des Berufsschulunterrichts
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Sowohl getrennt angebotene als auch kombinierte/integrierte Kurse stellen eine Möglichkeit dar, den Spracherwerb in der Sprache des Aufnahmelands zu fördern.
Antwort:
Sowohl getrennt angebotene Sprachkurse als auch kombinierte/integrierte Kurse stellen eine Möglichkeit dar, den Spracherwerb in der Sprache des Aufnahmelands zu fördern.
Erläuterung:
Das Erlernen der neuen Sprache des Aufnahmelandes ist von entscheidender Bedeutung für den Integrationsprozess der Geflüchtete, für ihr Lernen in der Berufsausbildung und für ihren späteren Zugang zur Beschäftigung. Separate Sprachkurse, die von professionellen Anbieter:innen unabhängig von Berufsausbildungsprogrammen organisiert werden, können Unterricht auf verschiedenen Niveaus anbieten, um den Bedürfnissen der einzelnen Geflüchteten gerecht zu werden.
Es kann jedoch schwierig sein, Geflüchtete für das Sprachenlernen zu gewinnen, wenn es nicht mit ihrer Berufsausbildung verknüpft ist: Das Sprachenlernen kann in Form von kombinierten Kursen organisiert werden, bei denen sich Sprachunterricht und Unterricht in Berufsausbildungsfächern abwechseln.
Das Erlernen der Sprache des Aufnahmelands kann auch als integrierter Teil des Berufsausbildungsunterrichts organisiert werden, z. B. durch gemeinsamen Unterricht (Lehrperson des berufsbildenden Fachs in Kombination mit Lehrenden für das Erlernen der Sprache des Aufnahmelands). Integrierter Sprachunterricht kann sehr effizient sein, insbesondere für Geflüchtete mit geringen Kenntnissen der Muttersprache des Aufnahmelands. Integierter Sprachunterricht ist daher essentiell für eine Vielzahl an geflüchteten Schüler:innen und erfordert Investitionen in die Entwicklung eines integrierten Lehrplans und von Materialien für die Umsetzung integrierten Sprachunterrichts.
2. Welche Bedeutung haben interkulturelle Kompetenzen für das Sprachen- und Berufslernen?
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Interkulturelle Kompetenz ist für das Sprachen- und Berufslernen nicht wichtig.
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Interkulturelle Kompetenz ist nur für Lehrer:innen wichtig, um Schüler:innen aus anderen Kulturen zu verstehen.
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Interkulturelle Kompetenz ist für Schüler:innen wichtig, um kulturelle Sensibilität und kulturelle Codes zu erlernen.
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Interkulturelle Kompetenz ist nur für Schüler:innen wichtig, um die Schulregeln ihres Heimatlandes zu entschlüsseln.
Antwort:
Interkulturelle Kompetenz ist wichtig für Schüler:innenInnen, um kulturelle Sensibilität und kulturelle Codes zu lernen.
Erläuterung: Zum Sprachenlernen und zum beruflichen Lernen gehört auch das kulturelle Lernen. Um zu lernen, wie man eine neue Sprache verwendet, muss man kulturelle Sensibilität und kulturelle Codes erlernen. Lehrer:innen brauchen interkulturelle Kompetenz, um Schüler:innen aus anderen Kulturen zu verstehen und zwischen verschiedenen Kulturen im Klassenzimmer zu vermitteln. Interkulturelle Sensibilität ist auch eine Schlüsselkompetenz, die geflüchtete Schüler:innen benötigen, um die "Schulcodes" des Aufnahmelandes entschlüsseln zu können.
3. Wie wichtig ist es, die Interessen und Ambitionen von Geflüchteten bei der Organisation von Berufsausbildungsprogrammen zu berücksichtigen?
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Es ist nicht wichtig, die Interessen und Ambitionen von Geflüchteten bei der Organisation von Berufsausbildungsprogrammen zu berücksichtigen.
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Berufsausbildungsprogramme sollten sich nur auf praktische Fähigkeiten konzentrieren, unabhängig von den Interessen und Ambitionen der Geflüchteten.
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Es ist wichtig, die Interessen und Ambitionen der Geflüchteten zu berücksichtigen, um zu verhindern, dass Berufsausbildungsprogramme zu einer "Bildungssackgasse" werden.
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Geflüchtete haben keine Interessen oder Bestrebungen in Bezug auf Berufsausbildungsprogramme.
Antwort:
Es ist wichtig, die Interessen und Bestrebungen der Geflüchteten zu berücksichtigen, um zu verhindern, dass Berufsausbildungsprogramme zu einer "Bildungssackgasse" werden.
Erläuterung: Die begrenzten Sprachkenntnisse von Geflüchteten in der Sprache des Aufnahmelandes können von Lehrer:innen und Berater:nnen mit geringeren intellektuellen Fähigkeiten in Verbindung gebracht werden. Für die Behörden können "praktische" Berufsausbildungsprogramme für Geflüchtete geeigneter erscheinen, selbst wenn die Geflüchteten akademische Ambitionen haben. Es ist wichtig, die Interessen und Ambitionen der Geflüchteten selbst zu berücksichtigen, wenn eine Berufsausbildung für Geflüchtete organisiert wird. Um zu vermeiden, dass die Berufsausbildung für Geflüchtete zu einer "Sackgasse" wird, sollten Möglichkeiten zum Erlernen von Sprachen auf höherem Niveau und in Kombination mit akademischen Fächern angeboten werden.
4. Wie können Lehrkräfte geflüchteten Schüler:innenn das Erlernen interkultureller Sensibilität erleichtern?
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Indem sie kulturelle Praktiken ignorieren und sich ausschließlich auf den Spracherwerb konzentrieren.
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Indem sie kulturelle Praktiken explizit machen und den Schüler:innenn ihre Gültigkeit erläutern.
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Indem sie die Schüler:innen davon abhalten, über ihre Erfahrungen in ihrem Heimatland zu sprechen.
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Durch die Trennung von geflüchten Schüler:innenn von anderen Schüler:innen in der Berufsausbildung.
Antwort:
Indem man die kulturellen Praktiken explizit macht und den Schüler:innen ihre Gültigkeit erklärt.
Erläuterung: Lehrer:innen können den Schüler:innen das Erlernen interkultureller Sensibilität erleichtern, indem sie die Regeln kultureller Praktiken explizit machen und den Schüler:innen erklären, warum diese Praktiken gültig sind. Dies ist wichtig, weil die Praktiken für die Studierenden sinnvoll und verständlich sein müssen, damit die Vermittlung dieser Praktiken erfolgreich sein kann.
5. Was dient als Beispiel für eine kulturelle Praxis, auf die Lehrer:innen verzichten sollten, um geflüchtete Schüler:innen nicht zu diskriminieren?
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Den Lehrplan für fortgeschrittene Schüler:innen anspruchsvoller gestalten
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Ermutigung von Schüler:innen, über ihre Erfahrungen in ihrem Heimatland zu sprechen
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Erzählen von Witzen, die sexuelle oder religiöse Themen beinhalten
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Beratung von Schüler:innenn, die mit kulturellen Konflikten am Arbeitsplatz zu kämpfen haben
Antwort:
Erzählen von Witzen, die sexuelle oder religiöse Themen beinhalten.
Erläuterung: Zur kulturellen Sensibilität von Lehrer:innen gehört auch, dass sie sich der Praktiken bewusst sind, die von geflüchteten Schüler:innenn als beleidigend oder ausgrenzend empfunden werden könnten. Dies können beispielsweise Humor und Witze sein, die sexuelle oder religiöse Themen beinhalten. Darüber hinaus müssen Lehrer:innen in der Lage sein, in Praktiken von geflüchteten Schüler:innenn einzugreifen, die andere Schüler:innen als beleidigend empfinden, wie z. B. das Sprechen in der eigenen Sprache in Gegenwart anderer Schüler:innen. Kulturelles Lernen ist mit Konflikten verbunden, und die Lehrkräfte müssen darauf vorbereitet sein, bei diesen Konflikten zu vermitteln und zu intervenieren.