Rechtliche Gründe und politische Maßnahmen (z. B. musste die Region/das Land verlassen):
Rechtliche Beschränkungen (z. B. für Asylbewerber:innen), Diskriminierung am Arbeitsplatz und strukturelle Hindernisse schränken die Möglichkeit ein, die gewünschte Schule oder Ausbildung zu wählen. So nehmen Geflüchtete oft das erst beste Angebot an und beginnen eine Berufsausbildung, welche nicht ihren persönlichen Vorstellungen entspricht. Darüber hinaus sind rechtliche Probleme, insbesondere in Bezug auf den Aufenthaltsstatus, eine große Herausforderung für die Ausbildung von geflüchteten Lernenden. Es könnte hilfreich sein, rechtliche Unterstützung für die Lernenden zu organisieren (z. B. durch NRO, die dies anbieten), um hohe Fehlzeiten und Ausbildungsabbrüche zu vermeiden.
Persönliche Faktoren (z. B. psychologische Probleme und Traumata, finanzielle Probleme, unsichere oder ungeeignete Wohnverhältnisse, ...):
Persönliche Probleme können ein großes Hindernis für die ausreichende Bewältigung der Berufsausbildung von gefährdeten Gruppen wie Geflüchteten sein. Während der Berufsausbildung sind die Neuankömmlinge gleichzeitig mit verschiedenen Migrations- und Neuansiedlungsbelastungen konfrontiert. Weiters sind Geflüchtete oft mit Traumata, Familientrennung, Diskriminierung aufgrund des Zusammenspiels von Geschlecht, ethnischer Zugehörigkeit, Alter usw. und unsicheren finanziellen und Wohnverhältnissen belastet. Schwierige Transportbedingungen zur Schule und zur Ausbildungsstätte sowie der obligatorische Umgang mit Behörden und Kontrollen können zu einer hohen Abwesenheit in Schule und Berufsausbildung führen. Unterbrochene Bildungsbiografien und fehlende Sprachkenntnisse erhöhen die Wahrscheinlichkeit eines Ausbildungsabbruchs.
Mangel an Vorbildung oder Sprachkenntnissen:
Unterbrochene Bildungsbiografien und fehlende Sprachkenntnisse erhöhen die Wahrscheinlichkeit des Abbruchs von Berufsausbildungsmaßnahmen. Darüber hinaus fühlen sich Geflüchtete entmachtet und stark enmutigt, wenn ihre bereits erworbenen Qualifikationen und Bildungsabschlüsse im Aufnahmeland und im Berufsausbildungsprogramm nicht anerkannt werden.
Negative Schul-/Betriebskultur (Mobbing, Gewalt, mangelnde Betreuung, mangelhafte Strukturen usw.):
Ein negatives Schul- und Betriebsklima ist ein weiterer Grund für eine hohe Abwesenheits- und Abbrecherquote. Durch ideologische Bedingungen wie negative Stereotypen, Rassismus und Diskriminierung, sprachliche Barrieren sowie das Vorhandensein von Cliquen können Geflüchtete soziale Isolation und Entfremdung erfahren.
Falsche Zusammensetzung der Klasse:
In berufsbildenden Schulen und Kursen ist die Zusammensetzung der Klasse ein wichtiger Faktor für den vorzeitigen Abbruch der Bildungsmaßnahme. In "Flüchtlingsklassen" oder Gruppen mit einem hohen Anteil an ethnischen Minderheiten sind die durchschnittlichen schulischen Leistungen und Sprachkenntnisse der Schüler:innen geringer als in gemischten Klassen. Außerdem haben die Schüler:innen in diesen Klassen weniger Zugang zu den kulturellen Ressourcen ihrer Mitschüler:innen, da die meisten von ihnen aus einem niedrigeren sozialen Umfeld stammen, was das Risiko eines vorzeitigen Schul- oder Kursabbruchs erhöht.
Negative Lehrer-Schüler-Beziehungen:
Die Abwesenheits- und Abbrecherquoten von Flüchtlingsschüler:innen sind zum Teil darauf zurückzuführen, dass es an den notwendigen Bildungsressourcen, Zeit und Kapazitäten mangelt. Insbesondere ein zu hohes Lehrer:innen-Schüler:innen-Verhältnis führt dazu, dass die individuellen Bedürfnisse der Lernenden nicht angemessen berücksichtigt werden können. Dies geht zu Lasten der leistungsschwachen Lernenden, Schüler:innen welche die Sprache des Aufnahmelands nicht oder wenig beherrschen und/oder mit verschiedenen Migrations- und Umsiedlungsbelastungen zurechtkommen müssen.
Lehrplan ist nicht auf die Bedürfnisse von Geflüchteten abgestimmt: Gerade in der beruflichen Ausbildung von Geflüchteten kann mit einer flexiblen Lehrplangestaltung ein deutlicher Mehrwert erzielt werden. Für die Zielgruppe der Geflüchteten kann es wichtig sein, das Curriculum leicht und ohne allzu große bürokratische Prozesse verbessern zu können. Es sollte berücksichtigt werden, dass geflüchtete Schüler:innen oft über unterschiedliche praktische und theoretische Kompetenzen in bestimmten Bereichen verfügen, die sie in ihren Herkunftsländern erlernt und erworben haben. Hier kann ein modulares Curriculum hilfreich sein, um vorhandene Kompetenzen in Form von Zertifikaten anzuerkennen.
Mangel an individueller Unterstützung für Geflüchtete:
Da Geflüchtete in der Regel mit vielen persönlichen und rechtlichen Herausforderungen konfrontiert sind, ist eine individuelle Unterstützung notwendig. Gezielte, auf die Bedürfnisse des Lernenden zugeschnittene Unterstützung wie Psychotherapie, Beratung durch Sozialarbeiter:innen bei finanziellen und wohnungsbezogenen Problemen, Rechtsberatung und persönliche Unterstützung durch einen "Buddy" können von großem Vorteil sein, um Fehlzeiten und Abbrüche der Berufsausbildung zu vermeiden.
Fehlender Abgleich von Vorqualifikationen und Niveau des Berufsausbildungsprogramms:
Ein Schlüsselfaktor zur Verringerung der Abwesenheits- und Abbrecherquoten bei Berufsausbildungsprogrammen ist die Abstimmung der Fähigkeiten, Interessen und Bestrebungen der Geflüchteten mit den Anforderungen und Aufgaben des Berufsausbildungsprogramms. Dies erfordert eine sorgfältige Bewertung und Auswahl der geeigneten Lernenden für das Programm.
Mangelnde Kenntnis über das Berufsausbildungsprogramm:
Fehlende Informationen über das Ausbildungsprogramm des Aufnahmelandes, die potentiellen Möglichkeiten von Berufsbildungsprogrammen sowie die Anforderungen des Arbeitsmarktes in Kombination mit einer schwierigen finanziellen Situation und einem geringen Einkommen während der Ausbildung führen zu einer hohen Abwesenheitsrate und einem freiwilligen Abbruch, wenn Flüchtlinge ein besser bezahltes Jobangebot erhalten. Obwohl eine nachhaltige, langfristige Beschäftigung das Ziel jeder Berufsausbildung ist, ist es wichtig, die Lernenden über die Folgen eines freiwilligen Abbruchs der Berufsausbildung und eines schnellen Eintritts in den Arbeitsmarkt ohne angemessene Qualifikationen zu informieren.
Hohe Abwesenheitsquote:
Praktische Kompetenzen werden nur bei regelmäßiger Teilnahme an der Berufsausbildung erlernt und eine hohe Abwesenheitsquote kann zu einer Nichtzulassung zur Abschlussprüfung führen. Darüber hinaus können hohe Abwesenheitsquoten ein Warnsignal für einen bevorstehenden Ausbildungsabbruch bei geflüchteten Lernenden sein. Es ist daher wichtig, die aktuellen Abwesenheitsquoten im Auge zu behalten, um auf drohende Abbrüche angemessen reagieren zu können.
Bezahlte Beschäftigung als Grund für vorzeitigen Abbruch der Bildungsmaßnahme:
Fehlende Informationen über das Berufsausbildungssystem des Aufnahmelandes, die Möglichkeiten von Berufsausbildungsprogrammen sowie die Anforderungen des Arbeitsmarktes in Kombination mit einer schwierigen finanziellen Situation und einem geringen Einkommen während der Ausbildung führen zu einer hohen Abwesenheitsquote und einem freiwilligen Abbruch, wenn Geflüchtete ein besser bezahltes Jobangebot erhalten. Obwohl eine nachhaltige, langfristige Beschäftigung das Ziel jeder Berufsausbildung ist, ist es wichtig, die Lernenden über die Folgen eines freiwilligen Abbruchs der Berufsausbildung und eines schnellen Eintritts in den Arbeitsmarkt ohne angemessene Qualifikationen zu informieren.